Da der Kauf einer weiteren mobilen Workstation anstand, hat man sich die zur Zeit angebotenen Modelle der bekannten Hersteller wie Lenovo, Fujitsu, Dell und HP angesehen. Jemand meinte, man solle doch auch einmal die Geräte von Fa. Schenker in Betracht ziehen, da sie sehr wartungsfreundlich wären.
Da Wartungsfreundlichkeit bei uns ein Muss ist, wegen des relativ hohen Staub -aufkommens, sprich die Kisten werden ca. alle vier Wochen geöffnet und gereinigt, hat man deren Geräte ebenfalls mit in den Kreis der in Frage kommenden aufgenommen.
Weiter mussten Kriterien wie dedizierte Grafik, CPU mit direkter VM Unterstützung und Display berücksichtigt werden und persönlich habe ich mir ein 15 Zoll Gerät wegen der Schlepperei eingebildet, da ein W700 bzgl. Mobilität nicht wirklich Spaß macht, schließlich wird man älter und in meinem Fall auch bequemer.
Die gängigen Berichte der Laptop-Test-Experten waren im Grunde voll des Lobes bzgl. des neuen Clevo Barebone.
Da die gängigen Vertreter bei 15 Zoll Geräten bzgl. Grafik und zum Teil bei der Wartungsfreundlichkeit auch nicht optimal sind, hat man sich letztendlich für ein P502 entschieden und dieses einer Fujitsu WS mit K3000M den Vorzug gegeben, da uns niemand bzgl. der Lieferzeit konkret Auskunft geben konnte.
Das P502 wurde über Notebookbilliger bezogen, die Anfrage bzgl. einer Änderung der WLAN-Komponente von Killer in Intel mit Bluetooth (selbstverständlich gegen Aufpreis) war zeitnah (48 Stunden) nicht möglich, da es ein Angebot war.
Lapidare Antwort ,,Gerät ist nicht mehr Verfügbar. MfG".
Kundenfreundlichkeit und Kundeninteresse sieht anders aus, aber anscheinend ist es zuviel verlangt, wenn man erwartet, dass man auf den Kundenwunsch mit einer Alternative, z.B. mit einem Gerät, das nicht als Angebot ausgezeichnet ist dafür aber die gewünschte Ausstattung enthält, eingeht.
Egal, Clevo ist wartungsfreundlich, es muss eh zusätzlich eine Garantieerweiterung abgeschlossen werden da bietet es sich an den WLAN-Adapter mitzubestellen und selbst einzubauen, was laut telefonischer Auskunft seitens Schenker auch keine Schwierigkeiten bereitet.
Gesagt getan, Laptop ist Freitag vor 14 Tagen eingetroffen. Tags darauf BIOS-Update W7 Test-Partition mit kompletten Treibergedöns. Juniors Call of Schnuller installiert. Kiste rennt inkl. Grafikkarte.
Display ist zwar matt, die Farben erinnern einen aber eher an einen LSD-Farbenrausch. Display ist laut Angabe eines Utility von LG. Besonders auffällig wird das im Dual-Betrieb mit einem externen Monitor inkl. IPS-Panel der den kleinen RGB-Farbraum abdeckt.
Leider ist nach Aussage von zwei unabhängigen Panel-Anbietern nicht möglich das integrierte gegen ein hochwertigeres IPS-Display zu tauschen. Vor allem dunkle, in schwarz übergehende Farbskala kann das Display nicht darstellen.
Beim Anschluss eines externen Monitors an der DVI-Schnittstelle und der gleichzeitigen Verwendung des externen Netzteils, sollte das Netzteil so angeschlossen werden, dass das Kabel an der linken Seite entlang geführt wird, da der Ferrit-Kern sonst der DVI-Buchse im Weg ist. Das ergibt sich aus dem um 90 Grad abgewinkelten Stecker zum Anschluss des Netzteils.
Der zweite Grund ist, über die rechte Seite wird die Abwärme der Grafikkarte abgeleitet und an der Stelle tritt nach einigen Stunden unter Volllast eine derartige Hitzeentwicklung auf, dass es sich mehr als unangenehm anfühlt das Gerät an dieser Stelle zu berühren aber dann die Kunststoffummantelung des Netzteilkabels weich gekocht wird. Linke Seite bleibt kühler.
Auf die simple Idee, das Kabel mit einem geradlinig angebrachten Stecker zu versehen, so dass das Kabel mit keinem der Abwärmekanäle in Berührung kommt und dadurch auch der Abschirm-Kern nicht im Weg ist, kam natürlich niemand.
Handballenauflage zeigt nach nur einer Woche schon feine Gebrauchsspuren, die eh nach Lichteinfall jetzt schon ersichtlich sind. Nach zwei bis drei Jahren sieht die gummierte Auflage wie von Familie Schweins aus. Die Spuren lassen sich jetzt schon nicht mehr mit einem feuchten Tuch entfernen. Das über drei Jahr alte W700 sieht nach dem Wischen mit einem feuchten Lappen dagegen wie neu aus.
Ebenso der Display-Rahmen in Klavierlack, der schreit schon vom weitem ,,Nicht berühren".
Der Display-Deckel enthält eine nette Automatik, ab einer Öffnungsweite von ca. 20 bis 40 mm schließt sich der Deckel mit einem klatschenden Geräusch von selbst. Man sollte also Vorsicht walten lassen, wenn man den Deckel Richtung Tastatur bewegt falls man sich über das Notebook beugen muss, nicht dass z.B. ein Kugelschreiber dann unerfreuliche Spuren im Display hinterlässt.
Sorry, ich vergass, heute benötigt man nur noch Apps, Otzenbuch und Call of Schnuller.
Achja, die WLAN-Karte. Die kam mit der Bescheinigung der Garantieerweiterung recht zügig. Kurz nach der telefonischen Anfrage bzgl. einer Montageanleitung kam diese per Mail.
Laut Anleitung die Wartungsklappe die sich unterhalb des Notebooks befindet entfernen. Laptop auf den Bauch, Schraubenzieher Marke Uhrmacher in die Hand und die erste Schraube links außen geöffnet. Dabei kann man nur zur äußersten Vorsicht raten, denn die Schraubenköpfe deren Härtegrad eher im Minusbereich liegt, verzeihen nicht oft ein abrutschen, dann sind die Köpfe glatt geschliffen.
Ein bis zwei Umdrehungen und ,,Zack" aus dem Augenwinkel beobachte ich ein winziges Kunststoffteil, das Richtung Orbit fliegt. Zum Glück verglüht es nicht in der Atmosphäre sondern landet auf der Arbeitsplatte.
Schraubenloch soweit am Rand der Abdeckung, dass nur noch ca. 1 mm Fleisch bleibt, das den Druck des Schraubenkopfes aufnehmen kann und unweigerlich zu Bruch geht falls man damit irgendwo nur geringfügig anstößt.
Glück im Unglück. Interessanterweise ist der Steg nicht senkrecht (Abdeckung von oben betrachtet), sprich von oben nach unten bzw. umgekehrt ausgebrochen sondern vertikal, was von einer Materialermüdung oder einen Stoß herrührt. Der Schraubenkopf hat das Teil wahrscheinlich letztendlich durch den Druck komplett ausgebrochen bzw. solange fixiert bis jemand auf die Idee kam die Schraube zu lösen.
Die gute Clevo-Schenker-Qualität hat schlimmeres verhindert, die restlichen Schrauben haben sich ohne Zwischenfall entfernen lassen.
Nur noch die Blende oberhalb der Tastatur entfernen und die darunter liegenden 5 Schrauben und dann die Tastatur vorsichtig herausheben.
Tja, nur lässt sich die Tastatur nicht herausheben, weder vorsichtig noch mit sanfter Gewalt. Nach ,,Fest" kommt ,,Ab".
Geschüttelt oder gerührt, hilft nichts, auch nicht über Kopf. Ist eine Drei-Wetter-Taft-Tastatur, die hält ihre Position immer.
Fazit:
Wir haben Sollbruchstellen in der Bodenabdeckung, eine nicht zu bewegende Tastatur, einen labbrigen Display-Deckel, ein durchschnittliches Display, eine verunglückte Konstruktion des Netzteilanschlusses und eine verschleissfreudige und Schmutz empfindliche Oberfläche.
Qualität Schenker/Clevo, individuell gefertigt in Deutschland:
Mit einem Wort unterirdisch, mit Kenntnissen bzgl. Druck-, Zug- und Scherkräften kann man Sollbruchstellen verhindern, das ist das 1x1 jedes Maschinenbauers ebenso Materialkunde.
Sollte dies aber trotz besseren Wissens so gefertigt werden ist es dem Kunden gegenüber nur noch eine Unverschämtheit bzw. Schenker ,,fertigt" vermutlich überhaupt nichts, da Fertigen immer noch impliziert es wird aus Rohmaterial etwas hergestellt. Deshalb unterscheidet man auch in der Industrie zwischen Fertigungs-, Konstruktions-, Montage-Betrieben etc. etc..
Kundenservice beginnt nicht erst nach der Bezahlung der Ware.
Kosten:
Kosten Laptop über € 1.800,00, inkl. Garantieerweiterung und zusätzliches WLAN
Muss eingeschickt werden, da WLAN plus Bluetooth notwendig für unsere Arbeit ist.
Extra Arbeitskosten für Instandsetzung eines Ersatzarbeitsplatzes Samstag und halben Sonntag, ca. € 250,00
Kosten pro Tag Ausfall ca. € 150,00
Dann hat der ganze Spaß (mit 5 Tagen Laufzeit, hin- und herschicken) bisher ca. € 2.800,00 kosten verursacht.