Alter Akku
Mein alter Akku hielt 9 1/3 Jahre, bevor das Display immer schwarz blieb. Die ersten 3 bis 3 1/2 Jahre war die Akkulaufzeit des Originalakkus maximal im Rahmen der vom Betriebssystem aufgezwungenen Reduktion. Normalerweise hätte ich danach schon einen neuen Akku gekauft, aber Apples überteuerter Preis ~€120 ließ mich das hinauszögern. Nach ca. 5 1/2 Jahren gab es deutliche, sich immer stärker ausprägende Einschränkungen von Akkulaufzeit und -verhalten. Nun hätte ich die ~€120 ausgegeben, aber Apples iCloud-Nutzungsbedingungen-Terror begann, also hielt ich verstärkt Ausschau nach alternativen Tablets und verzögerte deswegen einen Akkutausch weiter. Später stieg der Apple-Ersatzakkupreis auf ~€150, was mich zusätzlich demotivierte, trotz zunehmender Akkuprobleme den Akku zu tauschen. Nach ca. 8 1/2 Jahren war die WLAN-Reichweite nur noch 3m statt ursprünglich ca. 30m ums Haus rum, die Akkulaufzeit bei minimaler Helligkeit ca. 2,5h, die Akkulaufzeit bei maximaler Helligkeit ca. 20', dauerhaft verkabelt war die praktikabelste Nutzungsform, Aufladen alleine reichte oft nicht mehr, sondern danach musste ich oft das Kabel kurz trennen und wieder anstecken und dies manchmal mehrmals.
Originalakku Kaufversuche
Anfang 2025 teilte Apple mir mit, wie die iCloud-Popups vermieden werden können, und senkte den Ersatzakkupreis vermeintlich auf €135. Daher unternahm ich im Februar zwei Versuche, einen Originalakku zu kaufen.
Bei einem Apple-Vertragspartner wurde mir die Möglichkeit des Ersatzakkus zugesichert, musste ich dazu mein iPad entsperren und resetten, er prüfte die Erfüllung von Apples(!) Ersatzakkukaufbedingung von weniger als 80% der Restakkukapazität (welche mittlerweile extrem viel kleiner war) und ich ließ mein iPad dort. Kaum dass ich zu Hause war, fand ich eine merkwürdige Statusnachricht mit Mitteilung zur Abholbereitschaft. Am nächsten Tag holte ich mein iPad ab, welches dasselbe und kein getauschtes war. Der Apple-Vertragspartner teilte mir mit, er habe keinen Ersatzakku und könne sich keinen liefern lassen. Er hatte mich also angelogen und meine Zeit verschwendet. Immerhin brummte er mir keine €50 Strafe wegen Nicht-Erfüllbarkeit gemäß seiner AGB auf, sondern gab mir einfach mein iPad zurück.
Auf der Apple-Webseite buchte ich einen Termin im Apple-Shop für den nächsten Tag zum Akkutausch für €135. Mein iPad war nun schon resettet, es wurde die Ersatzakkukaufbedingung von weniger als 80% der Restakkukapazität geprüft und dann teilte mir der Apple-Mitarbeiter mit, dass Apple Ersatzteile wie i. B. Ersatzakkus nur für 7 Jahre anbietet, ein Ersatzakku daher nicht mehr erhältlich war und die Webseitenterminvereinbarung nicht (wie dort versprochen) für einen Akkutausch wäre, sondern nur für die Mitteilung vor Ort im Apple-Shop, dass ein Akkutausch mangels verfügbarer Ersatzakkus doch nicht möglich sei. Ich fragte nach, ob Apple z. B. aus den USA noch einen Ersatzakku beschaffen könne, aber die 7 Jahre gelten offenbar weltweit. Die Apple-Webseite hatte also gelogen sowohl über die Möglichkeit eines Ersatzakkutauschs an sich als auch über die vermeintliche Preissenkung eines solchen von ~€150 auf €135. Das ist zudem Wettbewerbsverzerrung. Apple kostete mich knapp €6 Fahrkarten und 2 1/2 Stunden meiner Zeit.
Außerdem musste ich nun aufs resettete iPad vom Windows-PC meine Sicherung wiedereinspielen und nacharbeiten, was nochmals etwa eine Stunde kostete. Anschließend erforderte eine App als Folge des Resettens und Neuaufsetzens des iPads erneute Verifizierung per Post.
Neuer Akku
Ich informierte mich nach weiteren Optionen. Ich hatte gedacht, für iPads gebe es nur Originalakkus, aber ich fand heraus, dass mein iPad Mini 4 das älteste Mini ist, für welches man Ersatzakkus von Drittanbietern bekommt und optional in einem Reparaturshop oder von einem -dienst tauschen lassen kann. Generell ist so etwas bei älteren Mobilgeräten dann möglich, wenn diese von einem populären Hersteller ein populäres Modell sind. Das iPad Mini 4 war das erste rundum überzeugende Mini-Modell und das erklärt wohl nun auch die Ersatzakkuangebote.
Ein Ersatzakku eines Drittanbietes kostet ~€50, aber das verklebte Display bekommt man nur mit Lösungsmittel, Spezialgerät und einer ruhigen Hand auf, ohne es zu zerbrechen. Nicht mein Fall, also habe ich mehr bezahlt für den Ersatzakkuaustauschdienst. Ersatzakku inkl. Tausch kostet je nach Dienstleister typischweise €99 - €149. Wegen des alten Geräts muss meist der Ersazakku erst bestellt werden, auch wenn manche Dienstleister den Mund zu voll nehmen und für alle Geräte sofortigen Tausch vor Ort versprechen. Ich suchte mir nun einen passenden Handy-Reparaturshop mit dem Preis €99 und glücklicherweise in Fahrradentfernung. Der Ersatzakku hätte die gleichen Spezifikationen und etwa gleichen Akkulaufzeiten wie der Originalakku versprach der Dienstleister. Einmal fuhr ich hin zum iPad-Abgeben ganz ohne Entsperren, ohne Resetten und ohne Restakkukapazitätsprüfung. Der Kunde bestellt einen Akkutausch, also nimmt der Dienstleister den Auftrag entgegen ohne weitere Schikanen (im Unterschied zu Apple und Apple-Vertragspartnern). Beim zweiten Mal zwei Tage später holte ich das iPad zeitig ab, die Klebeklemmen waren noch dran, wurden abgemacht und das Gerät funktionierte wieder.
Von einem Chinaersatzakku erwartete ich keine Wunder, aber schlimmstenfalls wären die neuen Akkulaufzeiten unbrauchbar kurz. Dass es für alte Geräte neueste Akkutechnologie mit sogar längeren Laufzeiten als vom Originalakku gäbe war natürlich nicht zu erwarten. Was also sind die neuen Akkulaufzeiten im Vergleich zum Orginalakku in dessen frühen Jahren nach dessen Betriebssystembeschränkungen? Indoor sind es ~75%, Outdoor sind es allerdings nur ~34% und etwa 30m ums Haus rum werden wieder erreicht. Das ist für eine Geräteverlängerung für anvisierte weitere ca. 2 1/2 Jahre gut genug und für viele alltägliche Zwecke praktikabel. Langes Dokumentkorrekturlesen im Freien ist mit dem Ersatzakku allerdings nicht machbar, aber ich habe ja auch einen Drucker. Der Dienstleister hatte also gelogen mit seinem Versprechen ähnlicher Akkulaufzeiten wie ein Orginalakku. Mit China-Drittanbieter-Akkus war das aber eh nicht zu erwarten.
Anfangs überzeugte das Verhalten des neuen Akkus nicht und im Schnitt jedes zweite Mal lud er über Nacht gar nicht auf. Ich war drauf und dran, den Ersatzakku zu reklamieren und erneut tauschen zu lassen zwecks Nacherfüllung, machte aber einen weiteren Aufladeversuch, der wieder mal nicht voll lud, sondern nur gut zur Hälfte. Nun kam mir der Einfall, dass es womöglich gar nicht am Ersatzakku liegen müsse, sondern am Netzkabel oder -teil. Also inspizierte ich das Netzkabel und siehe da: die Pins waren auffallend abgenutzt. Mit der miserablen Qualität von USB-Lightning-Kabeln hatte ich ja schon Erfahrung gesammelt. Ich bestellte mir nun für €2,9 inkl. Porto ein neues Ladekabel und siehe da: Ab jetzt wird bei ausreichend Ladezeit der Ersatzakku immer auf 100% geladen. Da muss man ja erst einmal drauf kommen, dass der alte Akku und das vorherige Ladekabel beide gleichzeitig den Geist aufgaben!
Fazit
Apple und Apple-Vertragspartner shikanieren den Endverbraucher unnötig und behandeln einen nach Ablauf der Originalteileverfügbarkeit viel schlechter als Drittanbieter-Reparatur-Dienstleister. Lügen tun sie alle. Ein rechtzeitig überteurer Originalakku lohnt sich vielleicht doch für längere Akkulaufzeiten. Wer Geräte besonders nachhaltig lange nutzen will, kaufe populäre Modelle von populären Herstellern, weil dann längerfristige Verfügbarkeit bei Drittanbieterreparaturdiensten wahrscheinlicher ist. Auch da lohnt sich der Preisvergleich oder ggf. eine Wahl zwischen verschiedenen bestimmten Drittanbieterakkus. Dienstleister mit kundenfreundlichen AGBs oder Garantiezusagen sowie Preisen sind vorzuziehen. Bevor ihr einen Ersatzakku reklamiert, prüft erst, ob evtl. Ladekabel oder Netzteil schuld sind!