Ihr geht schon alle auf die Nerven, mit euren Weckern. Gestern noch war es die einfache Pfeife.

Redakteure wollen und können nicht gratis arbeiten und kleine Medienunternehmen können der Werbewirtschaft großteils nicht die Bedingungen diktieren. Und ja, wir haben im Laufe der Jahre verschiedenste Einnahmemodelle ausprobiert und ja, ich bin bereits aufgewacht. ;-)

Viel spannender finde ich die Frage, wieso sich die meisten Seiten (auch eure) von diesen Unternehmen abhängig macht. Wieso ihr - ohne einen Funken Kontrolle zu haben - euch zur Häuserwand degradieren lasst. Auf der dann Plakate hingerotzt werden und an denen Schnüffler stehen dürfen.

Der typische Notebookcheck-Leser wird wissen, dass ihr nur die Flächen für die Werbung bietet. Ihr wisst nicht, wofür geworben wird, wer wirbt und welche Daten dabei eingesammelt werden.

Für mich der Grund das zu recherchieren, war folgender Fall:
ZEIT ONLINE gab über die Banner Malware an die Leser der Website aus und "rechtfertigte" sich dann mit der Aussage: "Wir wissen nicht, was das für Werbung ist und wer dahintersteht. Wir haben nichts damit zu tun. Ist nicht in unserer Verantwortung."

Wir halten fest - und anhand der Websitedaten ist es bei euch augenscheinlich nicht anders:
- Ihr wisst nicht, von wo die Werbung kommt
- Ihr wisst nicht, wofür geworben wird
- Ihr habt keinerlei Einfluss
- Eure Leser werden ausspioniert und ein Konzern wie Apple steht dadurch als Verfechter des Datenschutzes da.
- Statt irgendwas an der Situation zu ändern, unabhängiger zu werden oder eine verschiedene Ideen einfach auszuprobieren, jammert ihr (nicht in diesem Artikel), dass dieser Trackingschutz eurer Geschäftsmodell stören würde.
- Ihr glaubt, was da in diesen Anzeigenskripten passiert, hat nichts mit euch zu tun und fällt auch nicht auf euch zurück.

Newsflash: Der Trackingschutz zerstört das Geschäftsmodell der Werbeunternehmen, für die ihr nur die austauschbaren Plakatwände seid.
Newsflash 2: Wir Leser machen euch verantwortlich für den Schrott, den ihr bewirbt oder die Malware, die ihr dadurch verbreitet. Es ist eure Website.

Ich würde mir wünschen, dass die Buchhaltung (die Redaktion hat eh nichts zu melden) der Verlage endlich aufwacht und das Marketing gezwungen wird, Einnahmen zu generieren. Ohne sowohl Leser wie auch die weisse Fläche der Website zu verschenken.

Ja, verschenken. Angesichts des Missverhältnis zwischen Verkaufspreis/Weiterverkaufswert kann man nicht von Verkaufen sprechen.