Klingt und sieht ein bisschen aus wie Sience Fiction. Zumindest wird zugegeben, dass herkömmliche Therapien weit davon entfernt sind eine ideale Lösung zusein und es definitiv an zielgenauigkeit fehlt, sodass man am Ende tragischer Weise garnicht genau weiß ob der geliebte Mensch an den Nebenwirkungen oder am Krebs gestorben ist. Es ist allerdings fraglich, ob es ein weiteres Heilversprechen geben sollte, das auf menschenunrelevanten Methoden basiert. Hier werden gezielt genveränderte Lebewesen krank gemacht, um sie dann wieder gesund zu spritzen. Wenn man so genau verfolgen könnte wie Krebs funktioniert und wie einfach es ist ihn rückgängig zu machen, hätten wir schon längst ein Medikament dagegen oder?
Die Idee, 5-Fluorouracil gezielt an Tumorzellen andocken zu lassen, ist ein sehr vielversprechender Ansatz. Man wünscht diesem Konzept schnellen Erfolg, damit das Medikament bald in neuer Form beim Menschen eingesetzt werden kann. Leider nutzen die Autoren der Studie noch Tierversuche, statt mit humanzellbasierten Modellen zu arbeiten. Tierversuche sind jedoch keine verlässlichen Modelle für den Menschen. Mäuse haben zum Beispiel ganz andere Entzündungskaskaden. Es gibt längst lebendige Organoide, Miniorgane, aus menschlichen Tumorzellen, die möglicherweise besser übertragbare Ergebnisse liefern würden. Dadurch wird Forschung für Menschen schneller und kosteneffizienter. Erkrankte Menschen brauchen schnelle Hilfe. Der Tierversuch steht dem im Weg-wissenschaftlich und ethisch. Ich bin gespannt, wann die Autoren diesen besseren Weg humanzellbasierter Forschung betreten werden.
Man sollte den Tag nicht vor dem Abend loben. Wie oft ist es schon vorgekommen, dass vielversprechende Medikamente in den klinischen Studien durchgefallen sind, weil die Ergebnisse aus Tierversuchen eben nicht auf den Menschen übertragbar sind? Es ist schon etwas ungewöhnlich, in einem Computer-Magazin einen Artikel zu einem medizinischen Thema zu lesen. Aber warum nicht ... Dann wäre es aber dringend geboten, dass der Autor sich umfangreich mit dem Thema auseinandersetzt. Und mit umfangreich meine ich die Erkenntnis, dass Tierversuche eben kein probates Mittel sind. Sie stehen seit Jahrzehnten aus wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und vor allem aus ethischen Gründen in der Kritik. Dieser Umstand muss in einem solchen Artikel Erwähnung finden. Natürlich hoffe ich trotzdem, dass das angepriesene Mittel zur Marktreife gelangt. Aber auch dann würde der Zweck nicht die Mittel heiligen. Denn es spricht einiges dafür, dass man mit modernen, humanbasierten Methoden dieses Ziel und viele weitere Ziele wesentlich effizienter erreichen würde.
Forscher haben das Chemotherapeutikum 5-Fluorouracil mithilfe sphärischer Nukleinsäuren so umgestaltet, dass es im Tierversuch 20.000-mal wirksamer gegen Leukämiezellen war. Ebenso erstaunlich: Dabei wurden keine Nebenwirkungen festgestellt.